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Die Stiftung



Paul und Hanna Gräb
© Andreas Mutter

Die Entwicklung des "Modells Öflingen" ist eine wunderbare und logische Erfolgsgeschichte. Aber nur, sofern man Mut, Wahrhaftigkeit und Beharrungsvermögen zu den selbstverständlichen menschlichen Charakterzügen zählt.
Hanna und Paul Gräb hatten den Mut, ihre Arbeit für behinderte Menschen zu beginnen, was zu dieser Zeit längst noch nicht selbstverständlich war.
Dass sie dafür Künstler um Unterstützung baten, die der als "entartet" gebrandmarkten Generation angehörten, ist nur eines der unzähligen Steinchen im Mosaik eines großartigen Lebenswerks.

 

1956 kamen der damals 35-jährige Paul Gräb und seine Ehefrau Hanna in die südbadische
600-Seelen-Kirchengemeinde Öflingen. Die erste Predigt hielt der evangelische Pfarrer in der Schule, denn die Kirche war noch im Bau. Sie wurde 1957 eingeweiht. Zwei Jahre später bekam die Christuskirche ihre Glocken.
Um die Orgel zu finanzieren entwickelte der kunstbegeisterte Pfarrer die Idee, mittels Kunstausstellungen das notwendige Geld zu beschaffen.
Paul Gräb überzeugte Max Ackermann, Otto Dix, Erich Heckel, Walter Herzger und viele andere Künstler vom Hochrhein von seinem Plan. 1961 stellten sie gemeinsam in der Öflinger Kirche aus. Alle  Bilder wurden verkauft, wobei 2/3 des Erlöses für die Künstler und 1/3 für die Kirchengemeinde war. 1962 und 1965 folgten die nächsten Ausstellungen. Künstler kamen hinzu, die in London, Paris und New York gehandelt wurden: Horst Antes, Jürgen Brodwolf, Gerhard Marcks sowie Heinz Mack, Otto Pine und Günter Uecker.
Öflingen und sein "Kunstpfarrer Gräb" waren plötzlich in aller Munde. Die Ausstellung wurde zum Geheimtipp, der kleine Ort zur Pilgerstätte für Kunstbegeisterte.
1965 - zur großen Freude der Kirchengemeinde und ihrer exzellenten Organistin Hanna Gräb- war die Orgel finanziert.
Die Künstler aber wollten in Öflingen die Ausstellungen unbedingt fortsetzen, denn ihre Bilder waren nie zuvor in einem sakralen Raum gezeigt worden. Moderne Kunst neben Altar und Kanzel, von der die Botschaft Gottes verkündet wird? Das provoziert Widerspruch, den Paul Gräb sensibel aufnahm: Mit Hilfe der Landeskirche sowie hervorragenden Theologen und Kunsthistorikern leitete er den Prozess ein, der später als "Dialog von Kunst und Kirche" in die Kunstgeschichte einging.
Und wofür sollte der Erlös der weiteren Ausstellungen verwendet werden? Für ein Diakoniezentrum mit Altenheimplätzen, einem Wohnheim für Menschen mit einer geistigen Behinderung sowie einer Sozialstation. Als dann 1985 das Haus der Diakonie Wehr-Öflingen eingeweiht wurde, war ein lang ersehnter Traum in Erfüllung gegangen - aber die Geschichte des "Modells-Öflingen" ist damit noch lange nicht zu Ende.
Kontinuierlich wurden/werden neue Projekte entwickelt, etwa Kunst-Workshops für die Bewohner oder gemeinsame Ausstellungen behinderter und professioneller Künstler – immer in einem Miteinander auf Augenhöhe.

Das Haus der Diakonie und viele der Aktivitäten mit den Behinderten werden von der Hanna und Paul Gräb-Stiftung finanziell unterstützt.

Als weiteres Projekt wurde der Lothar Späth Förderpreis ins Leben gerufen. Der ehemalige Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg, Prof. Dr. h.c. Lothar Späth, stiftet seit 2006 einen Förderpreis für malende Künstler mit geistiger Behinderung. Aus dem ganzen Bundesgebiet und der angrenzenden Schweiz werden heute Jahr für Jahr über 400 Bilder aus mehr als 44  Behinderteneinrichtungen nach Wehr gesandt. Eine Jury, bestehend aus Profikünstlern, wählt drei Preisträger sowie 15 Anerkennungspreise aus, die von der Wehrer Wirtschaft gespendet werden. Die Hanna und Paul Gräb-Stiftung unterstützt auch dieses einzigartige Projekt finanziell.

Eine Image-Broschüre, in der alle Aktivitäten und das Haus der Diakonie dargelegt werden, kann bei Bedarf als PDF unter Download heruntergeladen werden.