Am 7. November 2010 feiert das Haus der Diakonie sein
25-jähriges
Bestehen.
Bauherr und Träger des Hauses der Diakonie ist der Diakonieverein
Wehr-Öflingen.
Die Ursprünge des Diakonievereins gehen zurück auf den 1951
gegründeten Kirchenbauverein für die evangelische Christuskirche
in Öflingen, der über Bazare mit Tombola, Kaffee und Kuchen
die 1957 eingeweihte ev. Christuskirche mitfinanzierte.
Zur Finanzierung der noch fehlenden Orgel wurden dann erstmals
Künstlerinnen und Künstler gebeten, ihre Kunstwerke für Verkaufsausstellungen
zur Verfügung zu stellen.
Viele Kunstbeziehungen mit Kunstschaffenden wurden geknüpft
und erfolgreiche Kunstausstellungen durchgeführt. 1967 wurde
der Diakonieverein Öflingen gegründet unter der Leitung des
Kunstpfarrers Paul Gräb mit dem damaligen Ziel, einen Kindergarten,
ein Altersheim und eine Schwesternstation, heute Sozialstation,
zu bauen.
Im Laufe der Jahre wuchs das Eigenkapital durch die erfolgreichen
Kunstausstellungen.
Dank einer Schenkung war ein geeignetes Grundstück vorhanden,
so dass nach mehreren Umplanungen im Frühjahr 1984 mit dem
Bau des Gebäudes begonnen werden konnte. Am
1. September 1985 wurde das Haus der Diakonie eingeweiht. Damit
war das erklärte Ziel des Diakonievereins erreicht, eine Heimstatt
für behinderte und betagte Bürger zu errichten.
Im Haus der Diakonie waren anfangs neben 12 Altenheimwohnplätzen
für betagte Öflinger Bürgerinnen und Bürger auch 30 Wohnheimplätze
für Menschen mit geistiger Behinderung geschaffen worden,
die in der Caritas-Werkstatt für behinderte Menschen in Bad
Säckingen-Wallbach arbeiten konnten. Der Versorgungsauftrag
wurde später ergänzt und erweitert. 1994 und 1995 konnten die
beiden Doppelhaushälften Brühlstraße 37 und Brühlstraße 35
dazu erworben werden mit weiteren 15 Wohneinheiten dank der
wunderbaren Benefizkonzerte von Anne-Sophie Mutter.
das
Haus der Diakonie
in Wehr-Öflingen
1993 erhielt der Diakonieverein vom Landkreis Waldshut den
Auftrag, für den westlichen Landkreis die Betreuung von 14
geistig schwerst behinderten Menschen zu übernehmen. Zu diesem
Zweck wurde 1996 der Reiterhof in Hottingen erworben, umgebaut
und am
16. Mai 1999 eingeweiht.
In unserem Haus erhalten die Bewohner neben der individuellen
Förderung und Betreuung, den übergreifenden Sportangeboten
mit tagestrukturierenden Angeboten und Maßnahmen, vor allem
auch eine künstlerisch kreative Förderung, die überregional
Beachtung gefunden hat, zum Beispiel im Rahmen von Ausstellungen
und auf Kirchentagen.
Das Haus der Diakonie liegt mitten im Ortsteil Öflingen. Die
behinderten Bewohner sind im Ort akzeptiert und integriert.
Insgesamt werden 80 geistig und körperlich zum Teil schwer-
und schwerstbehinderte Bewohnerinnen und Bewohner betreut.
Einer geregelten Tätigkeit gehen 45 von ihnen in der Werkstatt
für behinderte Menschen der Caritas in Wallbach nach. Leider
können die anderen 35 auf Grund ihrer Erkrankung noch
nicht oder nicht mehr dieses Arbeits- und Betreuungsangebot
der Caritas wahrnehmen und werden in zwei verschiedenen hausinternen
Einrichtungen für "tagesstrukturierende Angebote und
Maßnahmen" (TSAM) gefördert. Diese Einrichtungen sind
nicht behindertengerecht ausgestaltet.
Nach mehreren Anläufen konnte am 16. Juni 2012 endlich das neue Haus "Dietrich Bonhoeffer" feierlich eröffnet werden. Dieses Haus, es ist eine Einrichtungen für "tagesstrukturierende Angebote und Maßnahmen" (TSAM), entstand ganz in der Nähe des Hauses der Diakonie und bringt sowohl für die Bewohner als auch für die Mitarbeiter eine erhebliche Verbesserung. Die Mitarbeitenden und der Vorstand sind für das Erreichte dankbar und nehmen es als Auftrag und Verpflichtung für die Zukunft.
Dieser Neubau konnte von der Hanna und Paul Gräb-Stiftung, durch die Einnahmen aus dem Benefizkonzert mit Anne-Sophie Mutter und der großzügigen Spenden von Stephan Denk, mitfinanziert werden.
Auf Grund des neuen Landesheimbaugesetzes vom Juni 2009 sind ab 2019 in Häusern wie dem Haus der Diakonie nur noch 1-Bett-Zimmer erlaubt. Die Zimmer müssen statt 12m² nun eine Mindestgröße von 14,2 m² haben. Jedes Zimmer muß über ein behindertengerechtes Bad mit Dusche und Toilette verfügen. Wird für zwei nebeneinanderliegende Zimmer nur ein behindertengerechtes Bad mit Toilette und Dusche vorgesehen, muß zusätzlich ein gemeinsamer Vorraum von 4,2 m² vorgesehen werden.
Mit dem Erlös aus dem Konzert im Dez. 2018, das die Künstlerin Anne-Sophie Mutter zweckgebunden der Hanna und Paul-Gräbstiftung spendet und den bis dahin gebildeten Rücklagen, kann die Hanna und Paul-Gräbstiftung die erforderlichen Baumaßnahmen in erheblichen Maß mitfinanzieren. Die mitwirkenden Künstler verzichten auf ihre Gagen.
Warum Um- und Neubau?
Was bedeutet das für das Haus der Diakonie?
Da es also in Zukunft in den Häusern der Diakonie keine Doppelzimmer mehr geben darf und die Zimmergröße an die Landesheimbauverordnung angepasst werden, müssen 42 neue Wohneinheiten geschaffen werden: 24 im neuen zubauenden Wohnheim in der Kreuzmatt in Wehr-Öflingen, und 18 in dem Doppelhaus Paul Gräbstr. 1-3. Durch diese Neu- und Umbauten kann der Diakonieverein auch weiterhin den bisherigen 82 Bewohnern den dringend notwendigen und vorgeschriebenen Wohnraum zur Verfügung stellen.
Ca. 55% der Gesamtbaukosten werden über den KVJS (Kommunalverband Jugend und Soziales), über Aktion Mensch und anderen Töpfen gefördert. Ca. 45% der Gesamtbaukosten von 6 Mill. Euro muß der Diakonieverein zusammen mit der Stiftung über Kredite und Spenden finanzieren.
Da kam das Benefizkonzert im Dez.2018 mit Anne-Sophie Mutter gerade zum richtigen Zeitpunkt. Mit dem Erlös aus dem Konzert und den Rücklagen, die die Stiftung bilden konnte, kann die Hanna und Paul Gräb-Stiftung die erforderlichen Baumaßnahmen in erheblichen Maß mitfinanzieren.
Der Neubau wurde, unter Mitwirkung des Haus-Chors, am 17.1.2020 feierlich eingeweiht. Die 24 Bewohner ziehen im Laufe des Februars um. Das neue Haus hat eine Mindestnutzfläche von 1056m², bei 2-stöckiger Bauweise und einer Grundfläche von ca. 600m².
Die Bewohner und die Mitarbeiter des Hauses der Diakonie danken Frau Anne-Sophie Mutter aus vollem Herzen für ihr großes Engagement und den Einsatz zum Gelingen dieser großen Aufgabe.
Damit ist der erste Abschnitt geschafft. Nun sollte das Doppel-Haus „Detlev/Carola“ umgebaut werden. Es war geplant das Gebäude aufzustocken, mit einem Aufzug zu versehen, um nach dem Umbauen auch hier den neuen Vorschriften zu entsprechen. Leider war das nicht möglich. Die Statik der Häuser ließ die Aufstockung nicht zu, auch die Vorschriften hinsichtlich Erdbebensicherheit konnten nicht erfüllt werden. Die Häuser müssen abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. Baubeginn ist ca. Mitte 2020.
Wenn das abgeschlossen ist, muß das Haupthaus noch in einigen Punkten angepasst werden.
Wir hoffen, dass alle Baumaßnahmen dann Ende 2021 abgeschlossen sind.